Zahlreiche Windkraftanlagen-Hersteller sind seit Einführung des EEG im Jahre 2000 von der Bildfläche verschwunden. Nicht wegen der irre hohen staatlichen Beihilfen, sondern wegen Missmanagement und wegen der Chinesen. Dann waren die Großen in der Branche wie Prokon, Repower und Enercon dran. Auch der Anlagenhersteller Vesta und Nordex schwächelt mittlerweile.
Und auch der Platzhirsch in der Gruppe der Beihilfen-Absahner hat im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr als eine halbe Mrd. EUR an Verlust eingefahren. Die Rede ist von Siemens-Energy. Die Windrotorentochter Siemens-Gamesa mußte sich aus dem Russland-Geschäft wegen des Überfalls Russland auf die Ukraine Mitte Februar 2022 zurückziehen.
Dann kam das Gezerre wegen der Turbine zur Steuerung des Gases in der Gaspipeline Nord-Stream hinzu und zu allem Übel gibt es jetzt auch noch Spannungen zwischen China und Taiwan und dessen Unabhängigkeitsanspruch. Das verhagelt ebenfalls das dortige Windkraftgeschäft.
Hinzu kommt, dass sich die Transport-und Rohstoffpreise teilweise vervielfacht haben. In Anbetracht der zahlreichen Verlustbringer hofft die Branche wieder einmal auf Rettung durch die Bundesregierung und setzt daher auf die ehrgeizigen Ausbaupläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck.
OSTERPAKET
völlig falsches Signal
Die Weltmarktentwicklung sowie der Überfall Russlands auf die Ukraine konnte man ahnen, aber nicht zuverlässig vorhersagen. Insofern haben die Windkraftanlagen-Hersteller die Verluste nicht alleine zu verantworten.
Die Verantwortung für das flächendeckende Versagen liegt eher bei der Bundesregierung. Denn sie war es, die den unheilvollen Weg der Energiewende im Jahre 2000 ohne Not beschritt. Zumindestens hätte den beteiligten Fachleuten klar sein müssen, dass ein Industrieland preiswerten Strom Tag und Nacht benötigt. Windkraftanlagen können naturgemäß aber keine gesicherte Leistung zur Verfügung stellen. Denn mal weht der Wind zu stark, dann wieder zu schwach oder gar nicht. Diese Schwankungen müssen bis heute umgehend ausgeglichen werden. Das geschieht durch die verschmähten Grundlastkraftwerke.
Gaskraftwerke mit billigem Gas aus Russland sollte die Energiewende möglich machen. Das ist zwar moderne Schmarotzerei, hätte aber den populistischen Eindruck verstärken können, dass die regenerativen Energieträger es schon wuppen können. Fehlanzeige ! Und zwar von Anfang an!
Weder liefert Windkraft mit ihren mickrigen 17 % Anteil am Primärenergieverbrauch einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit noch trägt die Windkraft dazu bei, das Klima zu retten, weil es da nichts zu retten gibt.
Wer das Gegenteil behauptet, ist entweder Schamane, Nutznießer, Klimaaktivist oder hat schlicht keine Ahnung.
Man hätte hoffen können, das wenigstens die 75.000 Anleger, die der Prokon-Ansage “ es ist Zeit, etwas zu verändern..und es lohnt sich!“ in 2014 folgten und rd. 1,4 Mrd. EUR für den Bau von Windparks investierten, schlauer geworden sind. Einige vielleicht, gewiss. Aber es gibt sie immer noch: die Dummköpfe und Gutbürger, die ihre Ersparnisse in Bürgerwindparks stecken und auch in 2022 wie gehabt Verluste einfahren.
Sicher, es gibt auch Ausnahmen. Und zwar da, wo der Wind-Ernteertrag hoch ist. Das gilt für die allermeisten One-Shore-Windkraftanlagen aber nicht. Rund 32.000 Windkraftanlagen erzeugen pro Jahr nur so viel Strom, als würden sie 1800 Stunden im Jahr mit voller Leistdung arbeiten.
Blöd nur, das das Jahr 8.760 Stunden hat. 8 Monate stehen die Anlagen mehr oder weniger still. Das zeigt der Lastgang von Juli 2022 des Energieversorgers Entso-E recht deutlich. Das braun schaffrierte Zackenfeld in der u.g. Kurve zeigt den tatsächlichen Bedarf. Die gelben Zacken zeigen das Windkraftangebot an den einzelnen Tagen.
Wie Sie sehen, konnte die Windkraft an keinem einzigen Tag den Strombedarf decken. Und das ist fast jeden Monat der Fall.
Quellenhinweise:
Bauern-Zeitung vom 28.10.2019; n-tv.de vom 21.01.2014 ( das Prokon-Märchen); Focus-Online vom 15.05.2022; Leipziger Volkszeitung vom 09.08.2022; Welt vom 15.08.2019 und RK-Redaktion vom 03.09.2022
Fotonachweise:
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Aber auch in Sachen Beschäftigungssicherheit ist die Branche alles andere als sicher. Es sind seit 2000 bereits mehr als 60.000 Arbeitsplätze den Bach runtergegangen. Das ist mehr, als die Braunkohlenindustrie insgesamt an Mitarbeitern beschäftigt. Immerhin noch über 20.000 Menschen.
Nordex schloß in Rostock das letzte Werk für Rotorenblätter am 30. Juni. Betroffen sind 600 Mitarbeiter. Komisch, dabei soll die Windkraft doch ausgebaut werden und uns allen eine CO2-neutrale Zukunft bescheren.
Nordex-Chef Jose´Luis Blanco zog vor der Presse blank und erklärte, dass müsse so sein, weil die Produktions-und Beschaffungskosten im globalen Maßstab optimiert werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf gut deutsch: wir gehen da hin, wo das Arbeits-und Tarifrecht nicht die unternehmerische Freiheit einengt und die Produktkosten daher viel niedriger ausfallen.
Klar, dass die Grünen und auch die Gewerkschaft IG Metall eine solche Entwicklung für katastrophal halten. Schließlich stellen ihrer Überzeugung nach Windkraft-und Solaranlagen die Grundlage für eine transformierte Gesellschaft dar, die bis 2050 vollständig dekarboniert sein muß, um das Klima zu retten.
Jetzt will man die Branche vor dem kompletten Aus retten, in dem man die Genehmigungsverfahren beschleunigen will.
Statt sich einzugestehen, dass die Energiewende gescheitert ist und alle Subventionen auf Null zurückfährt, will man trotzig durch die Wand. Bis 2030 will Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) die installierte Windrkaft-leistung verdoppeln.
Leider kommt es nicht auf die installierte, sondern auf die gesicherte Leistung an. Und da sind wir dann wieder bei Null.
und dann gibt es da noch ein klitzekleines weiteres Problem:
Nach rd. 20 Jahren Laufzeit steigen die Wartungskosten und die Beihilfen fallen weg. Die Anlage ist überaltet. In 2020 standen rd. 5.700 in der Landschaft herum, deren Betriebslaufzeit abgelaufen war.
Für diese Anlagen schreibt der Gesetzgeber den Rückbau vor. Und zwar mit Bodenfundament. Das kann gut und gerne 100.000 EUR kosten. Für diesen Fall müssen die Betreiber zwar Rücklagen bilden, aber die reichen in den meisten Fällen nicht aus. Also wird nur 2 Meter des Sockels abge-tragen. Dann kommt Sand und Erde auf den Sockel und nach mir die Sintflut. Aber kann man 3000 T Stahlbeton in 20 Meter Tiefe einfach so zurücklassen ? Wo bleibt der Umwelt-und Naturschutz?
Ach ja, der wurde zugunsten des Windkraftanlagenausbaus bereits gesetzlich aufgeweicht.
Glückauf !