das war der letzte Bergmannstag vor dem Ende des aktiven Steinkohlenbergbaus
Tradition erhalten
zukunft gestalten
Glückauf, der Steiger kommt
Freude, Wehmut, Trauer
Unter der Schirmherrschaft von MinPräs. Armin Laschet wurde am 30.6.2018 um 15.00 h in der ehem. Kohlenaufbereitung der Zeche Zollverein XII in Essen der 13. Deutsche Berg-mannstag zelebriert. Über 2000 Bergleute aus allen Revieren der Bundesrepublik waren an-gereist, um mit dem Landesverband der Berg-,Hütten-und Knappenvereine NRW noch einmal aus voller Inbrunst das Steigerlied zu singen und mit einem Sternmarsch zum neuen Gleis-Boulevard der Bevölkerung zu zeigen, wie lebendig die Bergbaukultur trotz des bevor-stehenden Auslaufs immer noch ist. Alles, was im Bergbau Rang und Namen hat /hatte, war auf Zollverein zugegen. Grußworte richtete unser Mitglied und Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Bergmanns-,Hütten-u. Knappenvereine, Kurt Wardenga, an die geladenen Gäste, ebenso der 1. Vors. des Landesverbandes, Uwe Enstipp, der neue RAG-Stiftungschef, Prof. Dr. Noll, OB Thomas Kufen, der OB der Stadt Marienburg, Heinrich, der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis, RAG-Stiftungsvorstandsmitglied Bärbel Bergerhoff-Wodopia, der neue RAG-Chef Peter Schrimpf und der Ministerpräsident von NRW, Armin Laschet. Es spielte der Musikverein Glückauf Anthrazit Ibbenbüren.
Um 17.30 h nahmen die bergmännischen Spielmannszüge sowie die Bergmanns-,Hütten und Knappenvereine Aufstellung und marschierten dann um die ganze Zeche herum. Als Außenstehender hätte man leicht den Eindruck bekommen können, das hier eine Zeche eröffnet wird, so schön und feierlich war es. Glanz und Gloria aus längst vergangenen Bergbauzeiten schienen für einen Augenblick wieder gegenwärtig zu sein. Im Verlaufe des Abends und der Nacht ( bis 2.00 h Morgens !) sangen die bergmännischen Chöre, die Orchester der ehem. Bergwerke spielten auf und Künstler boten Darbietungen im Rahmen der gleichzeitig stattfindenden Extraschicht. Revierkohle war mit einem großen Zeltstand vertreten. Als der Tag um 22.30 h mit einem bergm. Zapfenstreich und anschließender Feuer-Show zu Ende ging, da wurde manch hart gesottener Bergmann weich. Ab-schiedsschmerz lag in der Luft. Dazu passte auch die Orgelmusik, die über den Platz schallte. Mit einem Pilskes versuchten die Bergleute die Wehmut herunter zu schlucken. Es war schließlich der letzte Bergmannstag vor dem endgültigen Ende des Deutschen Stein-kohlenbergbaus. Am 21.12. 2018 findet auf den beiden letzten verbliebenen Schacht-anlagen, Prosper-Haniel in Bottrop und Anthra-zit Ibbenbüren in Ibbenbüren die letzte Förder-schicht statt. Danach kommen die Raub-und Rückzugsarbeiten und Mitte 2019 werden die Schächte verfüllt. Dann ist Schicht im Schacht. Eine 200-jährige großartige Bergbau-Ära geht zu Ende.
Bund Deutscher Bergmanns-,Hütten-u. Knappenvereine – Landesverband NRW
Impressionen vom 13. Deutschen Bergmannstag auf der Schachtanlage Zollverein XII in Essen-Katernberg am 30.6.2018 Video und Fotos: Revierkohle
die bergmännischen Tugenden bleiben
SOLIDARITÄT UND ZUSAMMENHALT
feierlicher Gottesdienst
Am 01.07.2018 wurde der 13. Bergmannstag im Anneliese Brost Musikforum in Bochum mit einem ökumenischen Gottesdienst und zahlreichen Festreden fortgesetzt. Anschließend nahmen die Spielmannszüge und Knappenvereine wieder Aufstellung und marschierten durch Bochum vorbei an Tausenden von Schaulustigen. Der Bergmannstag wurde mit einem gemeinsamen Mittagessen am Bergbau-Museum in Bochum beendet.
sie kamen aus allen Revieren
Eine unglaubliche Farbenpracht breitete sich in Essen und Bochum zum Bergmannstag aus. In schicken Bergkitteln waren die Knappen aus allen Revieren angereist, um noch einmal vor dem Ende des Deutschen Steinkohlenbergbaus die gemeinsame Tradition zu pflegen. Neben den ehem. Bergleuten aus dem ehem. Saar-Revier, dem Aachener Revier, aus Berlin-Brandenburg, Hüttenberg, Lengede und Heringen nahmen auch die Bergleute von den beiden letzten aktiven Zechen Prosper-Haniel und Anthrazit-Ibbenbüren teil. 50 Männer von der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen auf Pluto eskortierten den langen Tross derer, die die bergmännische Tradition und Geschichte erhalten wissen wollen.
es geht weiter
Mit der letzten Förderschicht am 21.12.2018 ist aber noch lange nicht Schluss. Schließlich müssen die Schächte noch standfest verfüllt werden, dann erfolgt der Rückzug von der untertägigen Grubenwasserhaltung und Umbau auf übertätgigen Hängepumpenbetrieb, die auf sechs Wasserhaltungszechen konzentriert wird. Zeitgleich wird auf Pluto in Herne eine neue Grubenwasserleitwarte gebaut, von der aus alle Wasserprovinzen überwacht werden. Die Geschichte und die Leistungen der Bergleute werden im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum neu aufbereitet. Dafür hat die RAG-Stiftung rd. 5 Mio. EUR bereitgestellt. Und auf Schalke 04 wird auch künftig bei jedem Anpfiff das Steigerlied erklingen. Wie gesagt: Tradition verbindet.
vgl.hz.a. WAZ vom 02.07.2018